Kennkarte Vera Mosbach mit Kennzeichnung als Jüdin

STÄTTEN DES NAZITERRORS IN STETTIN (SZCZECIN)

Im Februar 1940 begannen die ersten Deportationen jüdischer Menschen im Deutschen Reich. Sie stammten aus Pommern und Stettin und wurden vor allem in Richtung Lublin deportiert – kaum jemand überlebte. Die Vertreibung und Ermordung der pommerschen Juden erfährt auch gegenwärtig immer noch keine angemessene Würdigung im unserem kulturellen Gedächtnis, da sie außerhalb der heutigen Grenzen stattfand. Ab 1946 wurde Szczecin zum Fluchtpunkt für tausende Juden, die den Holocaust jenseits der deutschen Besatzungsgebiete (oder in Verstecken) überlebt hatten und ihrerseits von dort flüchteten bzw. vertrieben wurden, um über die Ostsee nach Palästina bzw. in die USA auszureisen. 

Außerdem wurden nach dem 2. Weltkrieg Pol*innen aus den von der Sowjetunion annektierten Gebieten im Südosten Polens, der Ukraine und dem Baltikum (zwangs-)angesiedelt. Die mehrheitlich deutsche Bevölkerung war zuvor vor der anrückenden Roten Armee geflohen. So lassen sich in Szczecin exemplarisch die Probleme von Flucht, Vertreibung und Neuansiedlung aufzeigen. Erst die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze 1971/72 ermöglichte es den Stettinern wieder, sich mit ihrer Stadt zu identifizieren. Und so können Linien gezogen werden vom 2.Weltkrieg zum Kalten Krieg, vom Kommunismus, seiner Krise und seiner Überwindung (Szczecin war neben Danzig eine Keimzelle der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność!), zur lebendigen Großstadt in einer europäischen Grenzregion mit allen Chancen und Herausforderungen im globalen Zeitalter. Heute ist die ehemals stark kriegszerstörte Stadt geprägt von seinen wunderschön wiederaufgebauten wilhelminischen Gründerzeitbauten und der Oder mit ihren Seitenarmen, Brücken und Promenaden am Wasser.

Im Seminar rekonstruieren wir das Unrechtssystem und die Menschenfeindlichkeit des NS-Staats und setzen uns mit den Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen verfolgt, deportiert und ermordet wurden, auseinander. Wir betrachten die Sinnstiftung und die Gestaltung von Gedenkstätten und Orten der Erinnerungskultur und stellen den Bezug zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie rechtspopulistischen Politiken, Hass und Hetze her. Wir besuchen u. a. das moderne Museum Centrum Dialogu Prze³omy, den Zentralfriedhof mit der Sammlung jüdischer Grabsteine und begeben uns auf Spurensuche vergangenen und gegenwärtigen jüdischen und deutschen Lebens in Szczecin.

Themen

  • Kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
  • Spurensuche aktuellen und vergangenen jüdischen Lebens
  • Reflexion der Formen, Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung, des Gedenkens, der Aussöhnung, „Lernen aus der Geschichte“

Das Foto zeigt die Kennkarte der Stettiner Bürgerin Vera Mosbach mit dem eingestempelten J für Jüdin und ist Wikimedia entnommen. Vera Mosbach überlebte Auschwitz und emigrierte nach der Befreiung in die USA.

 

Der Teilnahmebeitrag inkludiert Übernachtung im Doppelzimmer und Frühstück im ***/* Hotel, ein gemeinsames Abendessen am ersten Seminartag, Eintritte in Museen, Führungen, Übersetzungen, etc. Individuelle Anreise. Bei Anmeldung von mehr als 20 Personen reduziert sich der Teilnahmebeitrag.

Anreiseempfehlung:
Mit der Bahn: Düsseldorf – Berlin – Angermünde – Szczecin, Dauer: 07:04 min, ab ca. 100 € (Sparpreis Hin- und Rückfahrt)
Mit dem Auto: A2Berlin, A10Dreieck Barnim (Stettin), A11Stettin, Entfernung: ca. 715 km, Dauer: ca. 8 h

Verlängerungsmöglichkeit direkt buchen bei ziesing@studienreisen-polen.de
Hier findest du alle Termine zu diesem Seminarthema.

Dieses Seminar ist Teil unseres Angebotes nach dem AWbG NRW ("Bildungsurlaub").

Freistellungen für weitere Bundesländer sowie nach SUrlV NRW können von uns nach deiner Anmeldung beantragt werden. Sprich uns gerne an! Bitte beachte, dass es zum Teil mehrere Wochen bis zum Erhalt der Freistellung braucht
 
Seminarnummer
BU-250054-045
Termin
21.09.2025 bis 26.09.2025
Seminarort
- NN
Übernachtung
Ja
Teilnahmegebühr
Ca. 785 € // EZ-Zuschlag 150 €. Details siehe oben
Zielgruppen
Beamt*innen
Interessierte Arbeitnehmer*innen
Status
Noch wenige Plätze vorhanden

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ANSPRECHPARTNER*IN
Olga Hansen
Teamassistentin
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