STÄTTEN DES NAZITERRORS IN BRESLAU UND NIEDERSCHLESIEN
Breslau, das heutige Wroclaw, war bis 1945 eine der größten Städte des damaligen Deutschen Reiches und Hauptstadt von Schlesien. In der Stadt fand sich die berühmte Friedrich-Wilhelms-Universität und eine der größten jüdischen Gemeinden im Deutschen Reich. Bis 1933 lebten etwa 23.000 jüdische Menschen in Breslau, die stark in das wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Leben der Stadt eingebunden waren. Wenige Reste sind der Zerstörung der Nazis entgangen und erhalten geblieben, z. B. die inzwischen renovierte Synagoge „Weißer Storch“ und seine Mikwa, der jüdische Friedhof (u.a. mit dem Grab des Arbeiterführers und ADAV Gründers Ferdinand Lassalle) und einige Gebäude und Einrichtungen im jüdischen Viertel in der Ulica Wlodkowica.
In den letzten Kriegsmonaten wurde, die vom fanatischen Gauleiter Karl Hanke zur „Festung Breslau“ erklärte Stadt wochenlang belagert und weitgehend zerstört. Vorherige Evakuierungen waren unkoordiniert abgelaufen und die verbliebene deutsche Zivilbevölkerung litt unter erbärmlichen Zuständen. Nach der Kapitulation flüchteten die letzten deutschen Einwohner*innen vor der Roten Armee bzw. wurden vertrieben und polnische Familien aus dem ehemaligen polnischen Ostgebieten, vor allem aus dem heute ukrainischen Lemberg (Lwiw), wurden in Wroclaw angesiedelt. Bis zur Anerkennung der polnischen Westgrenze 1990 durch die BRD lebten die Menschen dort zumindest emotional in einer Art Provisorium.
Im Seminar entdecken wir das neue Wroclaw, welches von seiner Bevölkerung mühselig wiederaufgebaut und die alte Bausubstanz der Altstadt prächtig restauriert wurde. Wir begeben uns auf Spurensuche nach dem Wiederaufkeimendem jüdischen Leben und der jüdischen Kultur in Wroclaw und in Dzierzoniów (früher Reichenbach) und besuchen die restaurierte KZ-Gedenkstätte Groß-Rosen, wo die Häftlinge durch Schwerstarbeit im Steinbruch und Hunger zu Tode geschunden wurden. Ebenso beschäftigen wir uns mit den Spuren der deutschen Geschichte in Breslau, der polnisch-deutschen Aussöhnung und Freundschaft und dem gegenwärtigen Verhältnis beider Staaten. Einen Fokuspunkt unseres Seminars bildet Kreisau – Treffpunkt einer bürgerlich-zivilen Widerstandsgruppe gegen Hitler („Kreisauer Kreis“), auf dem ehemaligen Gut der Familie von Moltke, die heute eine Stiftung und eine polnisch-deutsche Begegnungsstätte beherbergt.
Themen
- Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
- Spurensuche jüdischen Lebens
- Reflexion der Formen, Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung des Gedenkens und der Aussöhnung
- deutsch-polnisches Verhältnis heute
Zielgruppe: Interessierte Arbeitnehmer*innen, Beamt*innen
Der Teilnahmebeitrag inkludiert Übernachtung im Doppelzimmer und Frühstück im ***/* Hotel, ein gemeinsames Abendessen am ersten Seminartag, Eintritte in Museen, Führungen, Übersetzungen, etc. Individuelle Anreise. Bei Anmeldung von mehr als 20 Personen reduziert sich der Teilnahmebetrag.
Anreiseempfehlung:
Mit der Bahn: Düsseldorf – Berlin – (Poznan) – Wroclaw, Dauer: ca. 9h, ab 100 € (Sparpreis Hin- und Rückfahrt)
Mit dem Auto: A44Kassel, A7Göttingen, A38Leipzig, A4Dresden/Görlitz, A4(E40)Wroclaw, Entfernung: ca. 840 km, Dauer: ca. 9h
Verlängerungsmöglichkeit direkt buchen bei ziesing@studienreisen-polen.de
Dieses Seminar ist Teil unseres Angebotes nach dem AWbG NRW ("Bildungsurlaub").
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