DER 1. MAI IST UNSER TAG!
Am "Tag der Arbeit" finden überall Kundgebungen des DGB statt und es werden wieder hunderttausende Menschen teilnehmen. Doch viele von uns wissen gar nicht mehr, welche historische Bedeutung dieser Tag eigentlich hat. Als größter gewerkschaftlicher Bildungsträger in NRW wollen wir hier mit einem Überblick über die wichtigsten Fakten Klarheit schaffen.
Es war der 1. Mai 1886, als in den USA fast 400.000 Arbeiter*innen aus 11.000 Betrieben in den Streik traten, um eine Verkürzung des Arbeitstages auf acht Stunden zu erkämpfen. In Chicago kam es an diesem Tag zum berüchtigten "Haymarket Riot", bei dem die Polizei in die Versammlungsmenge schoss und es mehrere Tote gab.
Für den 1. Mai des Jahres 1890 beschlossen die US-amerikanischen Gewerkschaften daraufhin erneute Streiks und Demonstrationen. Diesmal schlossen sich auch Sozialist*innen und Gewerkschaften in Europa dem Aufruf an, so dass es zum ersten Mal international koordinierte Aktionen der organisierten Arbeiter*innenbewegung gab. Allein in Deutschland nahmen 100 000 Menschen teil. Von da ab fanden an diesem Tag in Deutschland regelmäßig Demonstrationen und Streiks statt.
1919 machte die Weimarer Nationalversammlung den 1. Mai 1919 in Deutschland als „Tag der Arbeit“ erstmals zum gesetzlichen Feiertag – allerdings nur für dieses eine Jahr.
Der 1. Mai 1929 markierte in Berlin einen Tiefpunkt innerhalb der Bewegung. Demonstrationen wurden an diesem Tag verboten, und als kommunistisch orientierte Arbeiter*innen dieses Verbot ignorierten, ließ der sozialdemokratische Polizeipräsident Zörgiebel auf die Demonstrierenden schießen. Straßenschlachten und mindestens 28 Tote waren das Ergebnis dieses Versuchs, den Feiertag der Gewerkschaften zu verhindern.
1933 fanden die vorerst letzten Mai-Demonstrationen statt, unter den Nazis bereits gleichgeschaltet. Am Tag darauf, dem 2. Mai 1933, besetzten Schlägertrupps der SA die Gewerkschaftshäuser. Tausende Gewerkschafter*innen wurden in den darauffolgenden Monaten in die ersten Konzentrationslager und Zuchthäuser verschleppt, viele gefoltert und ermordet. Damit war ein Ziel des Nationalsozialismus erreicht: die Zerschlagung der stärksten Arbeiter*innen-Bewegung der Welt. Anschließend deuteten die Nazis den 1. Mai in ihrem Sinn um, erklärten ihn zum "Tag der nationalen Arbeit" und machten ihn zu einem Tag der Aufmärsche und Paraden.
Seit seiner Gründung am 13. Oktober 1949 zeichnet der Deutsche Gewerkschaftsbund für die Feiern zum Tag der Arbeit verantwortlich und beschließt die zentralen Maiparolen. Wir haben für euch eine kleine Auswahl der Demonstrationen und Kundgebungen in NRW zusammengestellt.
Heute soll der 1. Mai wieder dazu dienen, an unsere eigene Geschichte zu erinnern, um aus ihr für die Zukunft zu lernen: Eine 1. Mai-Demonstration ist so immer auch eine Demonstration der Einigkeit gegen Rechts. Dazu leistet das DGB-Bildungswerk NRW voller Stolz seinen Beitrag.
Gehen wir auf die Straße! Am 1. Mai 2024 für mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit.